Wo und wie Sie die Fahrzeugkategorie und Schadstoffklasse von LKW-Motoren prüfen können

Die europäische Abgasnorm – kurz Euronorm – ist die grundlegende Methode zur Klassifizierung der Emissionen von Transportfahrzeugen, einschließlich leichter Nutzfahrzeuge und schwerer Lastkraftwagen. Ohne die entsprechende Abgasnorm dürfen Autofahrer derzeit nicht in die über 200 europäischen Städte mit Umweltzonen und Umweltverboten einfahren.

Gabriel Böhm

Gabriel Böhm ist Director Strategy & Operations bei truckoo, der digitalen Plattform, die den Handel mit Nutzfahrzeugen in Europa neu definiert. Mit Leidenschaft für Innovation und Effizienz gestaltet er die strategische Ausrichtung und treibt operative Exzellenz voran, um Verkäufer und Käufer smarter, schneller und transparenter zu verbinden.

Warum Euro-Emissionsklassen eingeführt wurden
Das Hauptziel der Euronorm-Vorschriften besteht darin, neue Autos und Nutzfahrzeuge umweltfreundlicher zu machen, indem ihre Abgasemissionen begrenzt werden. Die ersten Abgasvorschriften reichen bis in die 1970er Jahre zurück – jedoch wurde erst 1992 der erste EU-weit geltende Standard, bekannt als Euro 1, eingeführt. Seitdem folgte eine Reihe von Euro-Emissionsstandards bis hin zum aktuellen Euro 6, der im September 2014 eingeführt wurde.

EURO 7
Obwohl es viel Lobbyarbeit von Städten und Umweltbewegungen gibt, die sauberere Luft fordern, gibt es bislang keinen formellen Vorschlag für den nächsten Euro-Emissionsstandard. Einen Schritt in Richtung Euro 7 konnte man im April 2019 erkennen, als das Europäische Parlament und der Rat neue Vorschriften für CO₂-Emissionsleistungsstandards für neue Pkw und Lieferwagen verabschiedeten, die ab dem 1. Januar 2020 gelten. Es bleibt jedoch unklar, ob und wann die EU einen Euro-7-Emissionsstandard mit vergleichbaren Anforderungen wie die vorherigen Standards einführen wird.

Künftige Änderungen bei den Euro-Klassen
Selbst wenn neue Vorschriften durchgesetzt werden und neue Fahrzeuge die erforderlichen Kriterien erfüllen, bleibt das Problem der Umweltverschmutzung bestehen. Gebrauchte Fahrzeuge aus Industrieländern werden häufig in Entwicklungsländer exportiert, insbesondere nach Afrika, aber auch in geringerem Maße nach Osteuropa, Asien, Lateinamerika und den Nahen Osten. In den meisten dieser Länder gibt es nur schwache oder sehr schwache Vorschriften für die Einfuhr gebrauchter Fahrzeuge. Die Fahrzeuge sind daher oft im Durchschnitt 16–20 Jahre alt und erfüllen bestenfalls Euro-3-Standards.

Es ist weiterhin möglich, EURO-3-Fahrzeuge in folgende Länder zu importieren: Kroatien, Serbien und Kosovo. Einige Länder in dieser Region, wie Albanien, Nordmazedonien und Bosnien und Herzegowina, haben EURO-3 verboten und erlauben nur noch EURO-5-Normen oder höher. Es ist jedoch sinnvoll, die Vorschriften des Landes zu prüfen, in das man exportiert oder in das man fährt.

Ein weiteres Beispiel ist Saudi-Arabien, wo am 05.05.2022 eine Resolution zu Änderungen der Einfuhrbestimmungen für bestimmte Fahrzeuge eingeführt wurde. Dies bedeutet, dass Lkw für den Gütertransport nicht älter als fünf Jahre sein dürfen. Die Regelung gilt für alle Schwerlast-Lkw über 3,5 Tonnen, einschließlich Zugmaschinen, Anhänger und Sattelanhänger. Das Alter wird ab Januar des Herstellungsjahres berechnet. Hauptziele dieser Regelung sind die Steigerung der Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit der Transportflotte sowie die Reduzierung von CO₂-Emissionen und Umweltverschmutzung.

E-Lkw
Um umweltfreundliche und nachhaltige Lösungen zu fördern, müssen neben den Euro-Normen auch neue Fahrzeugtypen berücksichtigt werden. Ein Elektro-Lkw ist ein Lkw, dessen Antriebstechnologie entweder (a) rein batteriebetrieben, (b) Brennstoffzelle auf Wasserstoffbasis oder (c) Hybrid (Batterie plus Verbrennungsmotor) ist.

Die Hauptvorteile von Elektro-Lkw bestehen darin, dass sie keine Diesel- oder Benzinabgase erzeugen und sehr leise sind, wodurch keine Lärmbelastung entsteht. Dies macht sie ideal für den Transport in stark frequentierten Stadtgebieten. Da die Strom- und Wartungskosten oft niedriger oder vergleichbar mit denen von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor sind, sind sie eine attraktive „grüne“ Option. Zudem kann Strom auf vielfältige Weise erzeugt werden, sodass Betreiber nicht von einer Energiequelle abhängig sind.

Trotz dieser Vorteile erfüllen Elektro-Lkw derzeit nicht vollständig die Anforderungen des internationalen Fernverkehrs und sind auf Ladeinfrastruktur angewiesen. Sie gewinnen vor allem im asiatisch-pazifischen Raum an Bedeutung, und für Afrika werden in Zukunft Geschäftsmöglichkeiten erwartet. Europa hält jedoch derzeit den größten Marktanteil. Führende Märkte sind Frankreich, Deutschland, Niederlande, Norwegen, Schweden und die Schweiz, unterstützt durch staatliche Anreize.

Hersteller wie Daimler und Volvo treiben die Elektrifizierung voran. Daimler Truck plant, bis 2040 vollständig elektrisch zu werden, mit dem ersten Schritt, dem eActros, der zunächst in ausgewählten europäischen Märkten erhältlich ist. Mit einem Gesamtgewicht von bis zu 40 t und zwei- oder dreiachsiger Ausführung wird der eActros mit drei oder vier Batteriepaketen (je 105 kWh) ausgestattet, insgesamt 315–420 kWh, mit einer Reichweite von bis zu 400 km. Volvo plant, dass bis 2030 die Hälfte aller hergestellten Lkw elektrisch ist, entweder batterie- oder brennstoffzellenbetrieben.

LNG
Eine weitere umweltfreundliche Option ist verflüssigtes Erdgas (LNG), das sich als kurzfristige Lösung für Lkw anbietet. LNG hat eine höhere Energiedichte als Diesel, was es für den Straßentransport attraktiv macht. Im Vergleich zu CNG (komprimiertes Erdgas), das bei Pkw und Bussen üblich ist, erfüllt LNG die Langstreckenanforderungen besser, da mehr Energie pro Volumen gespeichert werden kann.

LNG entsteht durch Abkühlung von Erdgas oder Biogas und muss in speziellen Tanks gelagert werden, was diese Option kostspielig macht. Mit Unterstützung der EU und nationaler Regierungen hat sich das LNG-Tankstellennetz jedoch stark ausgeweitet und umfasst inzwischen über 400 Stationen, mit 750 bis 2025 und über 2000 bis 2030 geplant. Deutschland führt in Westeuropa, mit zahlreichen Anreizen wie der Befreiung von der Lkw-Maut. Auch in Indien und China wird der Ausbau von LNG-Lkw vorangetrieben.

Überprüfung der Emissionsklasse eines Lkw anhand der Zulassung
Wenn Sie unsicher sind, welche Emissionsklasse Ihr Fahrzeug hat, finden Sie diese in der Zulassungsbescheinigung. Der Schlüssel ist im Feld „Schlüsselnummer zu 1“ angegeben. Eine Tabelle zeigt, welche Schlüsselnummer welcher Emissionsklasse entspricht.